Lüneburg reduziert den Leerstand: Pop-up-Store für Verbundenheit zwischen Mensch und Hund

Wirtschaft Von Extern | am Fr., 17.09.2021 - 14:42

LÜNEBURG. Die Jury hat entschieden: Am Berge 33 eröffnet am 1. November 2021 der erste geförderte Lüneburger Pop-up-Store. Petra Jacob und Joachim Herfort dürfen ihr Konzept umsetzen. „Wir möchten Lüneburg zu einem Ort machen, an dem mehr an den besten Freund des Menschen gedacht wird. Unsere Idee: ein moderner Hundeladen mit Serviceplattform als Concept Store“, berichtet Jacob.

Solch ein Geschäft ist neu in der Lüneburger Innenstadt. Auf 175 Quadratmetern werden Petra Jacob und Joachim Herfort Halsbänder, Fressnäpfe, gemütliche Hundekörbchen, eine Hunde-Snackbar, alles für Frauchen und Herrchen und sogar die Vermietung von Lastenrädern mit speziellen Rampen anbieten – also alles was das Hundeherz begehrt. Sie wollen Kooperationen mit Herstellern aus der Region und Lüneburger Hotels schließen. Cookie, die Hündin von Petra Jacob, wird Produkttesterin. Ihren Plan für den Hundeladen haben Jacob und Herfort vollständig auf die Räumlichkeit Am Berge 33 zugeschnitten. Punkten konnten die beiden mit der Idee, den Laden nicht nur als Verkaufsfläche zu nutzen, sondern auch als Serviceplattform für Hundefans. Sie wollen unter anderem einen Gassigeh-Service vermitteln. Menschen, denen die Zeit fehlt oder die in Ihrer Mobilität eingeschränkt sind, sollen mit Menschen, die keinen eigenen Hund haben können, vernetzt werden. Besonders wichtig ist Jacob und Herfort der enge Kontakt mit den Hundehalterinnen und -haltern.

Ein weiteres Plus: Der Hundeladen verleiht für den klimaneutralen Ausflug mit Hund und andere Zwecke Lastenfahrräder. Mit den Lastenrädern können sich Kundinnen und Kunden aber auch das Hundefutter direkt vor die Haustür liefern lassen.

In Lüneburg leben rund 2600 Hunde. „So wie wir Lüneburg kennen, sind die Hundehalterinnen und -halter hier sehr verliebt in ihre Vierbeiner“, meinen Jacob und Herfort. Der Verbundenheit wollen sie mit dem Laden Ausdruck verleihen.

Die Jury des Ideenwettbewerbs für den ersten Lüneburger Pop-up-Store musste sich zwischen 31 Konzepten entscheiden. „Dass sich so viele beworben haben, zeigt, wie viel Potenzial in der Innenstadt steckt“, erklärt Melissa Duda, Leiterin der Stabsstelle Strategische Innenstadtentwicklung. Die Hansestadt Lüneburg hat den Wettbewerb ins Leben gerufen, um den steigenden Leerständen in der Innenstadt entgegenzuwirken und die Vielfalt sowie neue Ideen zu fördern.

Für die Entscheidung der Jury waren Aspekte wie Nachhaltigkeit und Innenstadttauglichkeit entscheidend. Die sechs besten Teams durften ihre Ideen der Jury persönlich vorstellen. „Die Jury hat sich diese Entscheidung nicht leichtgemacht. Es wurden viele gute und innovative Konzepte eingereicht“, berichtet Jurymitglied Claudia Klamp (Inhaberin Café Zeitgeist). Am Ende überzeugten Petra Jacob und Joachim Herfort am meisten.

Die Erfahrung für einen Concept Store bringt Petra Jacob aus dem erst 2018 gegründeten Laden fräulein paula mit. Weil sie dort eine kleine Auswahl an Hundeleinen verkauft, wurde sie regelmäßig auf weitere Hundeartikel angesprochen. So kam ihr die Idee für den Hundeladen. 

Weil sie den Ideenwettbewerb um einen Pop-up-Store gewonnen haben, müssen die beiden Geschäftsleute für die Ladenfläche Am Berge 33 ein Jahr lang keine Miete bezahlen. Die Hansestadt Lüneburg übernimmt diese Kosten. Zusätzlich gibt es 2.500 Euro Investitionszuschuss.

Die Final-Teams, die den Pop-Up-Store nicht gewonnen haben, ermutigte die Jury dennoch an den Ideen dranzubleiben. Vielen fehle nicht mehr viel bis zur Umsetzung. Die Hansestadt empfiehlt den Gründerinnen das städtische Förderprogramm bei dem Vermieter und Hansestadt jeweils ein Drittel der Miete übernehmen (Förderprinzip Drittelung der Miete) und ist weiterhin mit vielen Gründerinnen im Gespräch. Oberbürgermeister Ulrich Mädge: „Mit der Förderung können vielleicht weitere gute Konzepte die Innenstadt bereichern.“ Auch ist die Hansestadt weiterhin auf der Suche nach zwei Objekten für Pop-up-Stores. Dann wird es neue Ideenwettbewerbe geben.